Wer sind wir Christen eigentlich? Und wie sollten wir leben? Was sagt die Bibel dazu?
Der Apostel Petrus gibt in seinem zweiten Brief eine ganz praktische Antwort:
Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden!
Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, dass ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden!
Nachdem sich Petrus im dritten Kapitel mit den Spöttern auseinandergesetzt hat, wendet er sich gegen Ende wieder den Gläubigen zu. In diesem letzten Abschnitt seines Briefes, einschließlich der Verse 15-18, ermahnt Petrus seine Leser, so zu leben, wie es angesichts der Wiederkunft des Herrn und des letzten Gerichtes Gottes angemessen ist. Unser Leben, unser Verhalten, soll unsere Erwartungshaltung und unserer Hoffnung Ausdruck verleihen.
Was erwarten wir? (V. 11-13)
Die Aussage „da dies alles so aufgelöst wird“ bezieht sich auf die vorhergehende Stelle (3, 7-10), in der die Vernichtung des Universums vorausgesagt wird. Es ist vielleicht nicht einfach zu verstehen, wie genau alle endzeitlichen Geschehnisse aufeinander folgen werden, aber dass der Herr kommt und diese Welt vergeht, das verstehen wir ohne weiteres.
Doch nicht der Vernichtung der Erde soll unsere Hoffnung gelten, sondern dem Tag Gottes, der Ewigkeit. Der Tag des Herrn, an dem „die Himmel in Feuer geraten und aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden“, geht dieser Ewigkeit voraus.
Petrus zeigt hier klar und deutlich die Vergänglichkeit der Welt und alles Irdischem auf und stellt diesem die Ewigkeit gegenüber. Anders als diese Welt wird die Ewigkeit ein Reich der Gerechtigkeit, der Heiligkeit und des Friedens sein (vgl. 2. Petrus 3, 13; Offb. 21, 4). Wir sollen unsere Hoffnung nicht auf das Vergehende setzen, sondern auf die Ewigkeit.
[ttshare]Setze deine Hoffnung nicht auf das Vergängliche, sondern auf die Ewigkeit.[/ttshare]
Und da wir diese Hoffnung haben, soll unser Blick dahingehend ausgerichtet, soll unser Leben dahin ausgerichtet sein „indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet und beschleunigt“ (V. 12). Beschleunigen kann hier wohl besser mit „entgegeneilen“ übersetzt werden, da wir nicht dem Trugschluss unterliegen sollten, wir könnten durch unser Eifern und Tun den Zeitplan Gottes bestimmen. Wenn wir den Tag Gottes erwarten und entgegeneilen sollen, schließt das eine Sorge darum oder gar Furcht aus. Vielmehr soll es Freude sein, die diese Erwartung prägt (Vgl. Titus 2, 13).
Wie sollten wir leben? (V. 11.14)
Wenn wir diesen Tag also erwarten, sollten wir unser Wandel darauf abstimmen und die Erwartung der Wiederkunft Christi sollte sich auf das Verhalten im Alltag auswirken. Gottesfurcht oder Gottseligkeit (vgl. V. 11) ist dabei die uns geschenkte Gewissheit, einmal vor Gottes Thron zu stehen. Und der Gedanke an einen zukünftigen Lohn und an die Rechenschaft gegenüber Gott sollte unsere Lebensperspektive verändern. Es sollte uns eine Motivation sein!
Es sollte uns ermutigen, fortwährend der Sünde zu entsagen und in Buße immer wieder umzukehren (vgl. „tadellos und unbefleckt“). Denn wenn wir einmal vor dem Thron stehen, wollen wir doch auch so unbefleckt und tadellos vor dem Herrn stehen, wie eine Braut vor ihrem Bräutigam. Und da wir den genauen Tag nicht kennen, sollten wir jeden Tag so gestalten, als wäre es unser letzter!
Wer sind wir in Christus?
In Anbetracht unseres Lebens sehen wir aber durchaus Flecken; sehen Sünde, Verfehlungen. Wir fühlen uns nicht fähig, das alles leisten zu können. Da darf unsere Hoffnung sein, was Petrus im 1. Kapitel schreibt:
Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entflohen seid.
Jesus hat schon alles für uns getan! Wir sind durch seine Verheißung Teilhaber der göttlichen Natur, also „unbefleckt und tadellos“. Und unser Streben nach Perfektion kann diesen Stand in Jesus nicht verändern.
Wir sollten nur nicht vergessen, das wir allein in Jesus bestehen können (vgl. 2. Petrus 1, 9). Und unsere Früchte können uns eine Richtschnur sein, ob wir in Jesus gegründet sind oder wir ihn vergessen haben (vgl. Gal. 5, 22f.). Deshalb sollen wir eifern und schauen – nicht auf uns – sondern auf Jesus, dass wir, wenn der Tag gekommen ist, unbefleckt und tadellos vor unserm Herrn in Frieden stehen können.
Erwartest du den Tag Gottes? In Freude? Warum nicht?
Wie würde dein Urteil über dein Leben aussehen, wenn Jesus heute wiederkommen würde?
Welche Punkte müsstest du angehen, um gemäß der Erwartung zu leben?
Dieser Blogartikel ist eine Zusammenfassung der Predigt „Was für Leute sollten wir nun sein?“ über 2. Petrus 3, 11-14 (19.11.2017) von Karl Nieber. Du kannst sie hier nachhören.